Ob Antragsbearbeitung, Projektplanung oder Bürgerberatung – der Arbeitsalltag in kommunalen Verwaltungen ist geprägt von einer hohen Informationsdichte. Täglich treffen Mitarbeitende Entscheidungen, priorisieren Aufgaben und lernen neue Abläufe kennen. Dabei stellt sich eine grundlegende Frage: Wie verarbeitet unser Gehirn eigentlich Informationen – und wie können wir diesen Prozess gezielt unterstützen?
Ein besseres Verständnis der eigenen Denkprozesse kann helfen, klarer zu kommunizieren, effizienter zu arbeiten und nachhaltiger zu lernen.
1. Informationsaufnahme: Aufmerksamkeit ist der Schlüssel
Informationen erreichen uns über unsere Sinne – in Form von Texten, Gesprächen, Bildern oder digitalen Eingaben. Doch nur ein kleiner Teil davon wird überhaupt bewusst wahrgenommen. Das Gehirn filtert ständig, was wichtig ist – und was nicht.
Warum das wichtig ist:
Im Büroalltag konkurrieren E-Mails, Telefonate, digitale Tools und persönliche Gespräche um unsere Aufmerksamkeit. Wer versucht, alles gleichzeitig zu verarbeiten (Multitasking), überlastet schnell sein Arbeitsgedächtnis.
Praktischer Impuls:
Schaffen Sie gezielt „fokussierte Zeiten“ im Team – z. B. 60 Minuten ohne Unterbrechungen am Vormittag. Schon kleine Rituale können die Konzentrationsfähigkeit spürbar steigern.
2. Verarbeitung & Speicherung: Wissen verankern
Informationen, die wir als relevant einschätzen, gelangen vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis – aber nur, wenn sie verarbeitet und verknüpft werden. Wiederholung, Sinnbezüge und Emotionen spielen dabei eine zentrale Rolle.
Warum das wichtig ist:
In Fortbildungen, Schulungen oder der täglichen Einarbeitung geht oft viel Wissen verloren, weil es zu schnell, unstrukturiert oder ohne Bezug vermittelt wird.
Praktischer Impuls:
Verknüpfen Sie neue Informationen mit bekannten Prozessen oder realen Fällen aus Ihrer Verwaltung. Wiederholen Sie zentrale Inhalte zu späteren Zeitpunkten (z. B. in kurzen Teamrunden). Das festigt das Wissen nachhaltig.
3. Abruf & Anwendung: Wissen richtig einsetzen
Gut abgespeichertes Wissen nützt nur, wenn es im richtigen Moment abrufbar ist – z. B. beim Bürgergespräch, im Krisenstab oder bei der Anwendung einer neuen Fachsoftware. Hier helfen sogenannte „Abrufreize“: kleine Gedächtnisanker, die den Zugriff auf gespeichertes Wissen erleichtern.
Warum das wichtig ist:
Gerade in Stresssituationen oder bei komplexen Themen fällt es schwer, auf Gelerntes zurückzugreifen – wenn es nicht regelmäßig trainiert wurde.
Praktischer Impuls:
Simulieren Sie neue oder kritische Situationen im Team – z. B. durch Fallbesprechungen oder kleine Rollenspiele. So wird Wissen aktiv vernetzt und abrufbereit gehalten.
Fazit: Kognitive Kompetenzen gezielt fördern
Verstehen, wie unser Gehirn Informationen verarbeitet, ist mehr als theoretisches Wissen – es ist eine praktische Ressource im Berufsalltag. Schon mit wenigen gezielten Veränderungen können Teams in der Verwaltung effizienter lernen, besser priorisieren und fundierter entscheiden.
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